Bewerbung für die schulpraktische Ausbildung

Seit meinem letzten Beitrag sind nun schon einiger Monate ins Land gegangen, denn der Schulalltag hat mich inzwischen voll in Beschlag genommen. Heute möchte ich mir nun aber die Zeit nehmen, um euch etwas mehr vom Bewerbungsprozess für die schulpraktische Ausbildung zu berichten.

Notwendige Qualifizierung für Seiteneinsteiger/-innen

Mit dem Eintritt ins Schulsystem verpflichten sich alle Seiteneinsteiger und Seiteneinsteigerinnen zu einer weiterführenden Qualifikation. Ziel der Sache ist, dass man eines Tages einen qualifizierten Abschluss erreicht. Für jeden Seiteneinsteiger und jede Seiteneinsteigerin bedeutet das, dass je nach Anzahl der anerkannten Fächer mindestens eine schulpraktische Ausbildung absolviert werden muss. Für Gymnasien und Oberschulen gilt: wurde lediglich ein Fach aus einem vorangegangenem Studium durch das Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) anerkannt, so muss zusätzlich eine wissenschaftliche Ausbildung in einem zweiten Fach absolviert werden. Bei keiner Fachanerkennung erfolgt die wissenschaftliche Ausbildung in zwei Fächern. Der übliche Weg für den oder die Seiteneinsteigerin sieht dabei wie folgt aus:

  • (wenn notwendig und nicht durch Anerkennung eines Studienfaches erlangt:) wissenschaftliche Ausbildung in einem ersten Fach – Dauer: mind. 4 Semester
  • Absolvieren der schulpraktischen Ausbildung – Dauer: 1 Jahr
  • wissenschaftliche Ausbildung in einem zweiten Fach – Dauer: mind. 4 Semester

Der beschriebene Weg kann dabei in Teilen abweichen bspw. wenn Teile eines Faches anerkannt werden können und nur ein Lückenschluss notwendig ist. Auch ist es theoretisch möglich die schulpraktische Ausbildung nach der wissenschaftlichen Ausbildung durchzuführen.

Nach Anerkennung bzw. wissenschaftlicher Ausbildung in zwei Fächern und der schulpraktischen Ausbildung gilt man als gleichgestellt und qualifiziert gegenüber grundständig ausgebildeten Lehrkräften. Die Dauer der Qualifikation eines bzw. einer Seiteneinsteigerin kann also durchaus 3-6 Jahre dauern.

In meinem Fall wurde mir die Informatik als Fach durch das LaSuB anerkannt. Ich habe mich dazu entschieden im ersten Schritt die schulpraktische Ausbildung durchzuführen und erst danach die wissenschaftliche Ausbildung für ein zweites Fach zu absolvieren.

Schulpraktische Ausbildung – was ist das?

Was kann man sich nun aber unter dem Begriff „Schulpraktische Ausbildung“ – kurz spA – genau vorstellen? Die schulpraktische Ausbildung ist vergleichbar mit einen verkürzten Referendariat. Sie dauert insgesamt ein Jahr. Ein reguläres Referendariat dauert 1,5 Jahre. Ein reguläres Referendariat ist so aufgebaut, dass die Referendare und Referendarinnen zunächst ein halbes Jahre im begleiteten Unterricht sind. Das bedeutet, dass die Referendar/-innen einen festen Mentor je Fach haben, bei dem sie zunächst regelmäßig Hospitieren und in dessen Anwesenheit sie nach und nach einzelne Unterrichtsstunden unterrichten. Nach dem ersten halben Jahr erhalten Referendar/-innen einen eigenen Lehrauftrag im Umfang von ca. 12 Unterrichtsstunden pro Woche. Dabei werden sie nur noch gelegentlich durch ihre Mentor/-innen hospitiert. Diese zweite Phase des Referendariats dauert dann insgesamt ein Jahr. Seiteneinsteiger und Seiteneinsteigerinnen starten direkt mit dieser zweiten Phase des Referendariats. Zu beachten ist, dass im Unterschied zu Referendaren jedoch ein eigener Lehrauftrag von 24 Unterrichtsstunden pro Woche (bei Vollzeitbeschäftigung) zu leisten ist.

Während der schulpraktischen Ausbildung – ebenso wie während des Referendariats – sind die Seiteneinsteiger/-innen an einem Tag pro Woche an der Lehrerausbildungsstätte. An dieser werden sie in Stammgruppen in den Bildungs- und Erziehungswissenschaften unterrichtet und in Fachgruppen in der Fachdidaktik für das oder die jeweiligen Fächer. Außerdem erfolgt noch Unterricht im Schulrecht.

Am Ende der schulpraktischen Ausbildung müssen Seiteneinsteiger/-innen – wieder ebenso wie Referendar/-innen – zwei Prüfungslehrproben ablegen. Bei einem anerkannten Fach sind die Lehrproben beide in diesem Fach zu absolvieren. Am Gymnasium erfolgt dabei eine Lehrprobe in der Oberstufe sowie eine in der Unterstufe. Wurden beide Fächer anerkannt, so ist jeweils eine Lehrprobe in jedem der beiden Fächer zu absolvieren. Auch hier muss am Gymnasium eine Lehrprobe in Ober- und eine in Unterstufe durchgeführt werden. Schlussendlich muss noch eine mündliche Prüfung in der Fachdidaktik bzw. den Fachdidaktiken sowie den Bildungswissenschaften erfolgen.

Bewerbungsprozess

Voraussetzung für die Teilnahme an der schulpraktischen Ausbildung ist das Vorhandensein eines unbefristeten Arbeitsvertrags sowie die offizielle Bewerbung für die spA. Mein Arbeitsvertrag war zunächst auf 2 Jahre befristet, um zeitnah in die schulpraktische Ausbildung zu starten, habe ich also eine vorzeitige Entfristung beantragen müssen. Für den ganzen Bewerbungsprozess und diese vorzeitige Entfristung waren folgende Schritte notwendig:

Vorzeitige Entfristung:

  • einmalige Hospitation meines Unterrichts durch den Fachberater mit einem anschließendem Auswertungsgespräch
  • positives, schriftliches Votum des Fachberaters beim LaSuB
  • zweimalige Hospitation meines Unterrichts durch die Schulleitung
  • positive, schriftliche Probezeitbeurteilung der Schulleitung mit entsprechender Bescheinigung der Bewährung während der Probezeit
  • formloser Antrag beim LaSuB mit der Bitte um vorzeitige Entfristung nach Ablauf der Probezeit (6 Monate)
  • Ausstellen eines Änderungsvertrages durch das LaSuB nach dem positiven Votum von Fachberater und Schulleitung

Bewerbung für die schulpraktische Ausbildung:

  • erfolgt über das Schulportal (Persönliches > LAPO II > Onlinebewerbung) von Januar-März für den Beginn der spA ab August / entsprechend ein halbes Jahr später für den Beginn ab Februar
  • Einreichen des unbefristeten Arbeitsvertrags vor Start der schulpraktischen Ausbildung

Insgesamt hat sich der Bewerbungsprozess bei mir über ca. 4-5 Monate hingezogen. Es heißt also auch an dieser Stelle wieder einmal geduldig sein. 🙂

Foto von @element5digital auf unsplash.com

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