Drei Monate Einstiegsfortbildung gehen zu Ende

Viel Zeit zum Bloggen ist mir in den ersten Wochen dieses Jahres wirklich nicht geblieben. Das letzte Mal, dass ich euch von meinen ersten Erfahrungen als Seiteneinsteigerin im Lehramt berichtet habe war im Dezember des letzten Jahres. Seitdem ist einiges passiert. Die Einstiegsfortbildung ging noch bis zum 31. Januar 2024. Seit 1. Februar stehe ich nun vor meinen eigenen Klassen und unterrichte diese im Informatik-Unterricht. Bereits im Januar habe ich schon einige Stunden im T/C-Unterricht übernommen. Von diesen beiden letzten Monaten will ich euch nachfolgend berichten.

Themen der Einstiegsfortbildung

Unser Fortbildner pflegte die Einstiegsfortbildung stets als „Druckbetankung“ zu bezeichnen. Seine Aufgabe und die Aufgabe seiner Fortbilder-Kollegin waren es uns bestmöglich auf die sogenannte „Überlebensphase“ – also die erste Zeit nach der Einstiegsfortbildung – vorzubereiten. Eindrucksvoll kann man das auch an dem Foto meines Unterlagen-Ordners erkennen. Dieser enthält ausschließlich die ausgedruckten Dokumente, welche wir zur Fortbildung erhalten haben. Noch nicht dabei sind unzählige digitale Dokumente wie Präsentationen, Beispiele von Unterrichtsplanungen und weiterführende Lektüre. Ebenso nicht dabei sind meine eigenen (digitalen) Mitschriften.

Doch mit welchen konkreten Inhalten haben wir uns in den verbliebenen 20 Fortbildungstagen im Dezember 2023 und Januar 2024 genau beschäftigt. In der Hoffnung, noch alles einigermaßen zusammen zu bekommen, versuche ich euch hier einen Überblick zugeben:

Online-Fortbildung Anfang Dezember

Anfang Dezember hatten wir zwei Online-Fortbildungstage. Diese haben wir genutzt, um das Thema Unterrichtseinstiege aufzugreifen. Einige meiner Mitstreiter:innen haben dafür kurze Einstiege vorbereitet, die dann Online der Gruppe präsentiert wurden. Die Vielfalt der Einstiege war dabei groß. Nicht unterrichtsbezogene wie „Frühkindliche Reflexe“, „Hörverlust bei Kindern“ und „Zeitmanagement und Stressbewältigung“ waren ebenso vertreten wie einige erste fachlich relevante Inhalte wie Einstiege zu Wirbeltieren und Vögeln im Bio-Unterricht oder „Wahrnehmung und Realität“ im Kunst-Unterricht. Somit gestalteten sich die Online-Fortbildungstage als recht kurzweilig.

Themen in der vor-Ort-Fortbildung

Die übrigen Fortbildungstage fanden vor Ort im Lehrerfortbildungszentrum im Schloss Siebeneichen statt. Themen die dabei behandelt wurden, waren:

  • Aufgaben und Kompetenzen der Lehrpersonen
  • Pädagogische Verantwortung der Lehrpersonen (hier sehr interessant, die Hattie-Studie)
  • Erlernen und Erproben unterschiedlichster Unterrichts-Einstiege und Methoden (z.B. Placemat, Fishbowl, Bewegungs-Memory)
  • Auseinandersetzen mit dem humanistischem Menschen- und Weltbild
  • alternative Schulformen, Hochbegabung und spezialisierte Schulen, Wettbewerbe
  • schulinterne Themen wie die Schulbesuchsordnung, verschiedenste Konferenzen, Versetzungen, Zeugnisse, Bildungsberatung, Dokumentationspflichten (Klassen- und Notenbuch) und Aufgaben von Klassenleiter:innen
  • Differenzierung im Unterricht und Begleitung individueller Lernprozesse
  • Inklusion als umfassendes Thema: Jede/r aus unserer Gruppe hat dabei einen Vortrag über ein per Los-Verfahren gezogenes Inklusionsthema gehalten. Themen waren bspw. sonderpädagogische Förderschwerpunkte, semantisch-pragmatische Störung, Angst, Hochsensibilität, Williams-Beuren-Syndrom, Usher-Syndrom, Schul-Schwänzen und Blindheit. Ergänzt wurden die Vorträge durch Informationen von den Fortbildner:innen zu häufig auftretenden Inklusions-Bildern wie bspw. Lese-Rechtschreib-Schwächen, sozial-emotionale Störungen und Autismus-Spektrum-Störungen.
  • Themen der Kommunikation: Vier-Seiten-Modell der Kommunikation (Schulz von Thun), Kommunikationstechniken (Paraphrasieren, aktives Zuhören, Ich-Botschaften), Hoch-Tief-Status der Kommunikation, Gestik, Mimik, Körperhaltung
  • Störungen im Unterricht und mögliche Ansätze, um damit umzugehen
  • Selbstschutz und sich selbst managen: eigene Stärken und Motivatoren erkennen, mit den eigenen Ressourcen haushalten

Ergänzt wurden die Inhalte der Fortbildungstage (vor allem ab Januar) durch Lehrproben fast aller Teilnehmenden. Jede bzw. jeder durfte freiwillig eine 30-minütige Lehreinheit vor der Gruppe vorstellen und erproben. Alle anwesenden Teilnehmenden spielten dann die Schüler:innen der jeweiligen Klassenstufe im Unterricht. Auf eigenem Wunsch wurden gezielt Störungen eingebaut, die dann gehandhabt werden mussten. Am Ende einer jeden Lehrprobe gab es von allen Teilnehmenden und vor allem auch von Fortbildner Feedback und spezifische Tipps für zukünftige Unterrichtsstunden. Im Laufe der Zeit festigte sich der Eindruck, dass vor allem die Nicht-Vortragenden eine besondere Freude am Spielen der Schüler:innen und am gezielten Stören entwickelten. Das brachte der Gruppe manch einen Schmunzler ein und kostete die Vortragenden einige Nerven. Nichtsdestotrotz stellten die Lehrproben eine gute Übung dar, um sich in einem geschützten Raum zu erproben.

Abschluss der Einstiegsfortbildung

Am 31. Januar war es dann soweit, der letzte Fortbildungstag stand ganz im Zeichen unseres Abschlusses der Einstiegsqualifizierung. Alle Teilnehmenden haben in einer kleinen aber feierlichen „Zeremonie“ ihre Abschluss-Zertifikate durch die Vertreter:innen des LaSuB überreicht bekommen.

Wir als Gruppe haben die Gelegenheit genutzt, uns sowohl bei unseren Fortbilder:innen als auch bei der gesamten Belegschaft des Schloss Siebeneichens für die gute Versorgung mit Wissen, Technik und Essen während der vergangenen drei Monate zu bedanken. Im Anschluss haben wir den Morgen bei einem geselligen Frühstück ausklingen lassen, das fast fließend in ein noch geselligeres Mittagessen überging. Mit einigen kleinen Spielen und Gruppenaktivitäten haben wir dann den Nachmittag zu Ende gebracht und uns mit einem weinenden und einem lachenden Auge voneinander verabschiedet. Als Gruppe haben wir uns auch längerfristig über einen eigenen Discord-Server miteinander vernetzt und sind so im regen Austausch von Erfahrungen und Materialien. In einem halben Jahr soll es zudem die Chance des Austausches bei einer vom LaSuB organisierten Anschluss-Veranstaltung für alle Teilnehmenden geben.

Schule „light“ im Januar

Zu Beginn der Einstiegsfortbildung schienen mir drei Monate recht wenig Zeit. Aber nun am Ende dieser Zeit saßen fast alle Teilnehmenden auf heißen Kohlen. Wir wollten nun endlich dauerhaft in unsere Schulen und das Erlernte ausprobieren und in die Praxis umsetzen. Ein weiterer Grund, warum ich dem Ende der Einstiegsfortbildung ein wenig entgegen gesehnt habe, war, dass ich im Januar bereits ein eigenes (wenn auch kleines) Stundendeputat erhalten habe. Durch den Ausfall einer Kollegin habe ich bereits einen Teil des T/C-Unterrichts in den 5. und 6. Klassen übernehmen dürfen. Immer montags und freitags in den ersten beiden Stunden konnte ich so schon praktische Erfahrungen sammeln. An Fortbildungstagen bedeutete das für mich, dass ich im Anschluss noch flink nach Siebeneichen zum Fortbildungszentrum düsen musste. Das bedeutete für mich einen echten Spagat zwischen Schule und Fortbildung.

Die Überlebensphase beginnt

Im Laufe des Januars habe ich dann mein konkretes Stundendeputat und den damit verbundenen Stundenplan erfahren. Die eigentliche Umsetzung des neuen Stundenplanes beginnt aber erst mit dem zweiten Schulhalbjahr nach den Winterferien. Jedoch konnte ich vertretungsweise in der ersten Februar-Woche schon alle meine Klassen kennenlernen und unterrichten. Das hat mir (nach wie vor) unheimlich viel Spaß gemacht, auch wenn ich am Ende der Woche sehr geschafft war.

Die Winterferien verbringe ich nun größtenteils mit der Vorbereitung meines Unterrichts für die nächsten Wochen. Meine T/C-Stunden habe ich schon vollumfänglich geplant und mir somit etwas Luft bis zum Ende des Schuljahres verschafft. Meine Informatik-Stunden werden sich nicht mit einem so großen Vorlauf planen lassen, aber auch da sind nun die ersten Stunden bereits aufbereitet, sodass ich mit einem guten Gefühl die wenigen übrigen Ferientage noch genießen werde, bevor ab 26. Februar die eigentliche Überlebensphase beginnt und sich für mich hoffentlich ein langersehnter Alltag sowie nach und nach auch Routine einstellt.

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2 Kommentare

  1. Liebe digitalle Lehrerin,

    ich liebe einfach Dein Inhalt!
    Könntest du mir bitte sagen, zu welchen Uhrzeiten müsstest du immer in der Schule bei Hospitationen sein?
    Ich starte meinen Seiteneinstieg als Englische Lehrerin ab 01.05.2025 und bewundere mich wie es mit zwei Kinder zu Hause klappt.
    Die Einstiegsfortbildung sollte im Vollzeit absolviert werden und mich interessieren genaue Arbeitszeiten.
    Könntest du vielleicht dabei helfen?

    Ganz liebe Grüße

    Karo

    1. Die Hospitationen vereinbarst du individuell mit deiner Einsatzschule. Aber es ist sinnvoll (und macht sicherlich auch einen guten Eindruck) wenn du den Schultag über vor Ort bist und versuchst so viel wie möglich zu hospitieren. Ich persönlich habe versucht, die Zeit zu nutzen und mir ganz viele unterschiedliche Kolleginnen und Kollegen und Fächer angeschaut. Dabei konnte ich mir viel abschauen.

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